Über dem Gras die weiche Welle deiner Schritte, in den stummen Blicken der Tauben. Ich falle in ihr Rätseln. Im Geäst der Birke mein kleiner Vorrat an Vernunft. Er rinnt über deine Schenkel, sanft und fahrlässig. Ich bin dein Märchen aus 1000 und einer schwachen Sekunde.
Monatsarchiv:März 2021
Wasserzeichen
Die Kirschen in den Winterschalen, ich breche sie zu Licht. Am Ende der Zweige friert die Zeit. Du legst die Lippen an die Erde. Mein Mund glüht. Die Hitze meiner Wörter über dem See trinken die Tauben, bis mein Papier in Wasserzeichen spricht.
Lob der Aphrodite. Marina Zwetajewa
Die Janusköpfigkeit der Liebe, ihre zerbrechlichen Feuer, ihre Passion hat die russische Dichterin Marina Zwetajewa in ihren Versen verwoben und zelebriert. Ein poetischer Sturm offenbart sich mit dieser Liebeslyrik, der die Grundüberzeugungen in Bezug auf das Gute zutiefst erschüttert: „Doch in der Brust steckt mir und frisst / Der Schmerz, der älter als die Liebe„Lob der Aphrodite. Marina Zwetajewa“ weiterlesen
Traumgestern
Weiße Nächte wie Schwäne. Schneehell. Die Wände der erwachten Zimmer spiegeln Gesichter. Gläserne Schicht, wütend, ängstlich und am Leben, in dem Moment vor dir. Er ist noch blass, denn wir kommen von frostigen Märkten. Du hälst Seegräser in deinen warmen Händen, damit ich das Fenster für die Muschel öffne. Danach fällt ihre Perle in deinen„Traumgestern“ weiterlesen
betrunkene wälder. Arne Rautenberg
An dem schillernden Gefieder dieser Gedichte bricht sich ein poetisches Licht, dem man sich kaum entziehen kann. Es vibriert, und es züngelt, keine Frage, man hat es mit einem Könner zu tun. Der Eindruck erhärtet sich bereits mit den ersten Versen dieses Bandes: „erdklumpen fallen baumwurzeln stürzen auf wälder steine / prasseln in den still„betrunkene wälder. Arne Rautenberg“ weiterlesen
Zögern
Die Wände zittern noch vor Nacht. Nachtschatten. Dein Schatten. Dein Lichtgewächs, vorsichtig in den Betten. Ich schlage die Decke zurück, wegen der Schwalben. Es ist Sommer unten am Fluss. In meinem Zimmer bleibt es Herbst, in den müden Augen des Winters. Der getrocknete Lavendel auf der Kommode ringt nach Sonne und Erde wie ich. Sanft„Zögern“ weiterlesen
Ostermund
Ich laufe zwischen beruhigenden Ästen, laufe auf klaren Wegen in die Höhle des Frühlings, nach Tagesanbruch. Wiesengeschmack im Ostermund, mit seinen gewölbten Lippen. Gestoßener Atem. Am Acker die stumme Bank, in den violetten Flammen meiner Schrift.
Ehinger Tor Utopien / Abfahrtszeiten. Marco Kerler
Das Ehinger Tor, eine Haltestelle, wird in den Gedichten zur Insel, die uns in Sicherheit wiegt, während das lyrische Ich auf den Bus wartet, der aus der Tristesse rettet, ihrem wachhaltenden, von Schneeresten bedrängten Grau. Ein Grau, das durch die Zeilen schimmert und in die schattigen, minimalistischen Denkmuster sickert, die in ihrer Pointiertheit immer wieder„Ehinger Tor Utopien / Abfahrtszeiten. Marco Kerler“ weiterlesen
Die Nacht seerosenweit …
Die Nacht seerosenweit. An die Empfindsamkeit zwischen mir und der Glasscheibe schlägt Regen, bis in die Berichte der Götter. Ich laufe über die Seile zwischen den erdähnlichen Planeten und warte in der Milchstraße auf die Geburt meiner Wörter. Die Kinos sind gefüllt mit Eiscreme einstweilen. Von den Leinwänden blättern Geschichten an Popcornstrände. Im Parkett der„Die Nacht seerosenweit …“ weiterlesen
Die Bäume tragen mein Stigma …
Die Bäume tragen mein Stigma unter dem Schweiß des Himmels bis in die Feder auf dem Bahnsteig verlorener Zweig vor den Augen der blinden Füchse