Auf dem Bahnsteig leere Spiegel, an denen die Tauben picken. Corona liegt aus. Verwischte Angst in den Farben des Mondes. Ein Mann geht im Kreis. Der Wind öffnet seine Schuhe. Er fliegt davon vor dem Gezeter in den Krankenhäusern. Eiston am Gleis, garstiges Pfeifen, das vordringt in kalte Steppen. Aus den Wolken fallen Särge. Sie„Corona Bahnhof“ weiterlesen
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Sansibar oder andere gebrochene Versprechen. Elke Engelhardt
„Das ist die Geschichte des Namenlosen / Er nannte sich Sansibar / Dann lief er davon“. Wer ist dieser Sansibar, jener Held in den eleganten Gedichten von Elke Engelhardt? Ein Schauender, ein Wissender, ein Scheiternder, ein Zweifler? In jedem Fall ist er weise in seinen Annahmen. Obendrein durchweht viele der Verse eine ganz eigenständige Philosophie,„Sansibar oder andere gebrochene Versprechen. Elke Engelhardt“ weiterlesen
Ich sehe in das Gesicht …
Ich sehe in das Gesicht des schwarzen Kaffees, sehe in die Anspannung des Tages. Meine Augen steigen ein Gebirge herab und finden Ruhe in den weißen Tälern des Papiers. Ich binde die Anfänge neuer Lichter um die Enden meiner Wörter und beginne.
goldfüchse im schnee und ganz leise lacht ein faun. Janette Bürkle. Petra C. Erdmann
In dem Lyrrikbändchen „goldfüchse im schnee und ganz leise lacht ein faun“ sind Haiku von Janette Bürkle und Petra C. Erdmann versammelt, die staunen lassen. Es sind poetische Momentaufnahmen und stille Naturbeobachtungen, die wie Blütenblätter, getragen von einem seidigen Sommerwind, zum Leser schweben. Die Texte sind größtenteils offen, sie vervollständigen sich erst im Erleben des„goldfüchse im schnee und ganz leise lacht ein faun. Janette Bürkle. Petra C. Erdmann“ weiterlesen
Wilde Tiere. Krišjānis Zeļģis
In fünf Gedichtzyklen finden in diesem Lyrikband Alltagssensationen ihren Raum. Nicht nur um wilde Tier geht es, sondern auch um ein wildes Herz, das in den Versen dieses lettischen Lyrikers schlägt. Die Gedichte sind Windlichter in schonungsloser Zeit. Wir sitzen auf einer Mauer, lassen die Beine baumeln und schauen ihnen zu. Aus dieser sicheren Position„Wilde Tiere. Krišjānis Zeļģis“ weiterlesen
Schnee fällt auf mein Gesicht …
Schnee fällt auf mein Gesicht. Ich trinke sein Lachen hinter den grünen Früchten der Nacht. Ich löse die Knoten aus den Träumen und überantworte mich dem Tag. Ich bin ein Zugvogel und fliege vom Raum in die Zeit. An meinen Lippen klebt Süden.
Vor der Überfahrt
Draußen das leere Klappern auf der breiten Straße tönt in das weite, kalte Feld unter den Begierden des Schnees. Ich suche nach Fußspuren verspäteter Engel. Mein Schweigen ist konserviert. Seele unter Milchglas. Ich vertäue meine Angelegenheiten für die Überfahrt. Im kühlen Glanz des Sees Warten auf Licht. Am Horizont nur hungriges Eis. Meine Hände liegen„Vor der Überfahrt“ weiterlesen
Winterbetrachtungen
Auf meiner Seele liegt Frost, seit Monaten schon das Gebirge aus Nichts. Die Ruhe tut mir Gewalt an. Welke Blütenblätter fallen aus den schalen Bewegungen. Vertrocknete Weissagungen im Gerippe meiner Zeit. Die Zukunft, sie ist eine stählerne Kugel und rollt vor mir her. Ich hangel mich durch das filigrane Geäst meiner Träume. Es berührt die„Winterbetrachtungen“ weiterlesen
Schäferstunde
Über den Gleisen blättert Winterlicht. Die Kälte ist zutraulich an diesem Morgen. Schäferstunde mit den Illusionen. Die Zukunft, ein schwächelndes Kind. Ich gehe durch seine Fieberträume und baue ein Kartenhaus aus Sicherheit in trägem Sturm. Weise Geländer, die im Schatten der Herzdame liegen. Ich breche meinen Zweig noch vor der Zeit. Er blüht nach innen.
Corona feeling
Neujahrsmorgen – stille, blaue Bewegung. Ich stehe am zarten Glanz deiner Ufer. Hand in Hand. Küsse im Schweif. Wir gehen oberhalb des Lockdown und entzünden unsere Fragen erneut, Fragen nach Begegnen. Rote Papiere, Silvesterwaisen auf dem Weg, die der Wind bewegt. Verschlossene Cafés. Die hochgestellten Stühle wie Gräten, die aus Fischleibern ragen. Wir sind Wintersinfonie„Corona feeling“ weiterlesen