Um das Haus der Sturm reist Äste aus dem Leib des Gartens. Sie fallen in Hieroglyphen über die Krokusse, im schneemilden Tempo. Der Hahn des Nachbarn. Er kräht in das Jenseits. Mit den Wolken verlasse ich mein Haus und meine bleichen Kleider. Ich werde neue Gegenden bunt bewohnen, immer am Wasser, in das fremde Galionsfiguren„Unterwegs“ weiterlesen
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Sibiu. Vision I
Auf dem Weg liegen neue Ziffern, die an meinen Sohlen haften. Noch bellen seine Kiesel in heulenden Wind. Ich weiß nicht, wo ich meinen Stein niederlegen werde. Aller Sand ist durch die Stundenuhr geronnen, in die Ahnung unter dem alten, zerbrechenden Glas. Vielleicht sollte ich die bodennahen Kälber fragen. Mein Schatten gebiert einstweilen seine Drachen.„Sibiu. Vision I“ weiterlesen
Traumhändisch
Auf meiner Haut die Chiffren der Traumhände. Ich sehe in ihre Wiedergeburt jede Nacht die Wiese mit Blumen aus Sonnengelb. Amorpher Morgen. Sommerast hinter Glas. Kerstin Fischer
Sonnenbegabt
Ich sitze im Café, im Leichtsinn des Lichts, der mir über den Rücken fällt. Die teuren Netze mit billigen, ängstlichen Fischen zerreißen am Wachstum der Krokusse. Heute ist der Wind ganz jung, im Leichtsinn des Lichts. Wachträume aus Porzellan, sonnenbegabt furchtlos. Kerstin Fischer
Die Reise des Sinns
Ich lege den Sinn in weiße Koffer und trage sie über den Bahnsteig. Der einrollende Zug nimmt mich auf. Die weißen Koffer werden zu Vögeln, die durch die Waggons fliegen. Sie schlagen gegen die schmutzigen Scheiben. Milch tropft aus ihren Flügeln. Ich koste die Milch. Sie schmeckt nach Fragen über die ich meine gebrechlichen Zelte„Die Reise des Sinns“ weiterlesen
Bornholm
Es soll mit dem Liebsten wieder nach Bornholm gehen, im Sommer. Das Bild ist nach einem Bornholmaufenthalt 2019 gemalt. Acryl auf Leinwand. Aus den Farben der Insel sind auch Gedichte entstanden und ein lyrisches Bornholmtagebuch, bislang ein Fragment. Vielleicht kann ich es dann wieder aufgreifen.
Grabfern
Vogelstimmen über dem Asphalt des Februars. Sie dringen durch das mundweit geöffnete Fenster meiner jungen Wörter. Im Nebel sitzt noch die kranke Spinne. Ich habe sie von meinen grauen Schultern geschoben. Meine Weiden sind nun parfümiert mit Wolkenlosigkeit. Der Beruf ist nackte Essenz. Er macht sich den angegriffenen Körper untertan, taucht ihn in das Fruchtwasser„Grabfern“ weiterlesen
Morgen dann
Mein Weg ist nur noch dünn, ein Spinnenfaden im Herbstlicht. Die müden Beeren des zerbrechenden Körpers sind mehltauig. Da, wo die Sonne allmählich in schwarzes Fieber sinkt, treibt noch ein Granatapfel auf dem Meer, der Goldfisch in meinem Geist in gläserner Schrift. Kerstin Fischer
Rose Vernunft
Deine Stöße sandweich treiben in den Palast des Morgens. Dein Herz blüht in mir, in unseren Körpern, an den heißen Membranen der Erde. Den Gletscher den Päpsten. Kerstin Fischer
Schattenkinder. Schwerelos
Die Schleife um mein Haus. Ultramarin. Ich löse ihre Lizenz und sammle gefrorene Schmetterlinge von den Stufen. Nun wasche ich das romantische Gift von meinem Körper und schließe das Auge des Zyklopen. Während der Streifzüge der Füchse, öffne ich die Tür ins Mondlicht und beherrsche die Nacht. Kranke Muscheln fallen aus der Sprache in ewigen„Schattenkinder. Schwerelos“ weiterlesen