Gewürfelte Einsicht schwarz - weiß. An mir kleben die Blätter der Erkenntnis platonischer Höhlen. Ich nehme die Sonne zur Schwester. Mein Gang ist Herz. Ich webe an weißer Zuversicht und berühre die Schwielen des Tages. Mein Schatten wird leichter Wind. Ich halte mein Gesicht in frischen Schnee, in dem sich die Träume abbilden. Träume von goldenden Schultern, an denen Raben picken. Ich falte meinen Weg taghell und tupfe das Blut aus seinem Anfang. Weitergehen im Raureif der Sinne, vorbei an den Essigbäumen der Kindheit. Die Orgel hat die Kirche überlebt. Auf dem Höhenkamm klare Luft.
Ich blühe in weißen Linien …
Ich blühe in weißen Linien in stille Wahrheit. Ich trage blaue Frucht im Bruch der Zeitrose am Geäst gegossenen Lichts. Die Bitterkeit fließt aus den Wegen. Ich erwache aus langem dunklen Schlaf.
In Tod getaucht
Mein Tisch ist abgedeckt. Nur eine Kerze brennt darauf. Sie gibt mir Flammenzeichen zu dem Beginn der Magnolien. Falsche Gräser auf meiner Zunge, in Tod getaucht, wenn das Licht um Vergebung bittet im danse macabre. Das Nichts ist rosé, bis in die weiße Bewegung zu Allem. Ich gehe still den Fluss entlang, durch Winterfragen, meinen Wachtraum an der Hand. Falsche Gräser auf meiner Zunge, in Tod getaucht.
Ich atme den Morgen …
Ich atme den Morgen durch die Poren der Nacht und zähle die Blüten an den Winterzweigen. Sie hängen über den Ufern des Tages. Er liegt in südlicher Richtung. Sonnenglast über den Balkonen. Ich trinke meine frühe Milch und lächel in meinen letzten Grund.
Die Weisheit der Goldfische
Ich träume dunkle Vögel in mein Spiegelbild und melke die Vergangenheit. Sie gibt trübe Milch, mit der ich meinen Schatten nähre. Hungrig wartet er im Hinterhof mit Katzenbuckel. Ich streichel ihm über den Rücken. Schwarzer Honig, in dem ich mit meinen Füßen stehe. Ich kann sie nicht bewegen. Ich klopfe gegen den Beton des nächsten Tages. Niemand lässt mich ein. Die Zukunft ist eine Libelle, die über meinen Teich fliegt. Ich berühre mit meinen Händen sein Wasser und lese in den Tagebüchern der Goldfische, vom Glück auf meiner nassen Haut. Nun gehe ich durch lieben Wind.
Ich warte auf das Rot …
Ich warte auf das Rot in meiner Blüte, warte im Blut des Schnees. An meiner zögernden Tür Winteröffnen. Ich gehe und schau aus meiner Nacht, schau in den Samen des Morgens, still und fragend nach Glühen.
Advent
Kirschrotes Wachs fällt in den frostigen Morgen. Kerzenscheingelübde an Tannenzweigen. Erstes Licht entzündet die Bestimmung des weißen Weges. Meine Hand kommt aus dem Schatten des Schnees und schreibt Winter auf die Tafeln, bis die Gefühle nach Rosen riechen.
Ich gehe durch dunkle Tinte …
Ich gehe durch dunkle Tinte. Meine Fußabdrücke sind blaue Herbstblätter. Am Saum des Novembernebels schreibe ich in die Stille. Jeder Schritt ein Buchstabe. Vor den gerissenen Netzen der Spinnen taubehangen meine Vita, Tunnelgesang. Ihre gläserne Zeit rinnt durch das Papier, die silberne Haut auf den Teichen. Darunter weiße Fragen wie Fische, die nicht erkannt werden wollen. Wasserchiffren im Morgenmosaik. Ich rate ihren Klang und gehe in meinen Winter.
Winterphantasie
Stilles Wolkenlicht über den Briefen, die ich an die Wildgänse sende. Ein Hauch von Wörtern auf Himmelspapier über meine Winterphantasie. Darin bist du wie frischer Morgenschnee, der die Kirschbäume küsst. Deine Lippen tauen an mir.
Ich gehe durch den Novembergarten …
Ich gehe durch den Novembergarten und sammle die Regenperlen aus meinen Tagen. Hinter der grauen Wand mein Schatten, die schwarze Gestalt, die den Meisen zuhört vor Wintereinbruch sommersatter Zeit. Ich richte mein Leben vor dem spiegelblanken Totenbett ohne Federn. Die Ankunft ist schwacher Wind. Wiedergeburt in rosé. Ich höre das Warten der Schneemutter. Liebe, heißer Kristall nimmt den Nächten ihren Willen. Mildes Mondlicht trinkt meinen Traum. Wenn ich erwache, wird meine Zeit ganz jung.