Auf die Winterseite meines Spiegelbildes fällt ein Tropfen Tod. Er schweigt mir das Licht aus der Stirn und küsst meine rot geschminkten Lippen. Aus den Uhren fallen bleiche Ziffern in meinen Schoß. Ich öffne den Zaunkönigen das Fenster. Sie fliegen in die Schatten der Fragen nach fremden Stunden mit Gebrechen aus Wind. Meine Zeit, eine„Winterseite“ weiterlesen
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Die Jahre tropfen in den Schnee …
Die Jahre tropfen in den Schnee und berühren Bäume, aus denen Särge werden.
Nachtpsalmen
Die Geräusche des Zuges schlüpfen aus ihren Muscheln. Zwischen meinen Fingern der Kitt verlassener Wünsche. Ich greife nach den Flügeln des Kindes. Wir müssen der blutroten Sonne vertrauen, wenn die Zukunft ihre zähen Gesichter formt. Ich schneide die Herzen der Fragen aus deinen Silben und wittere Licht in den hungernden Minuten. Über den Gleisen schon„Nachtpsalmen“ weiterlesen
Irrlichter
Meine Federn sind empfindlich. Manchmal sind sie wie streunende Hunde, die vor den Menschen hecheln. Dann werden sie gestreichelt, zu fest, zu innig, mit klebrigen, süchtigen Fingern. Ich laufe in meinen Nachtturm und beobachte den einen schwarzen Fisch, der mir bleiche Knochen zu denken gibt. Ich fliehe über die Wendeltreppe durch Fenster mit Buntglas. Ich„Irrlichter“ weiterlesen
Februar Notate
Über dem Fluss Februarlicht, sonnengefärbt. Ich treibe in dunklen Blüten am Sand der Gründe. An den Randzonen der Stille fällt Bitterkeit aus dem rostroten Regen. Mein sicherer Tag faltet sich zur zögernden Nacht. Ich glaube an die Gewittergesänge in den Ambitionen des Mondes. Nebelchöre sehen in mein Haus daraufhin. Von den Wänden fließen darin Tränen„Februar Notate“ weiterlesen
Somnia
Durch gläsernes Blau fällt ein Lichtstrahl aus zitternden Gebirgen in meine bittenden Gärten, da wo die Zangen der Nacht begraben liegen. Tau über den Gebrechen meiner Winterhalme. Ich weide ihr Sehnen bis in die Adern des Sommers. Zögernde Rinden. Noch sind die Zweige der Kirschbäume kahl. Der Tod steckt im Winter und schläft mit offenen„Somnia“ weiterlesen
Suche. Indigo
Meine Liebe an goldenen Klippen küsst die blassen Lippen des Meeres. Ich bin dein Seevogel in den Nächten des Windes und gehe am Tag mit gebrochenen Füßen über das Land. Ich trinke deine Treue unter dem Gewicht des Mondes. Deine Hände, weicher, sonnenwarmer Sand. Ich verliere mich in den wasserblauen Augen deines Lichts und warte„Suche. Indigo“ weiterlesen
Rosengewitter
Zerrissene Milch fließt durch die Straßen meiner inneren Städte. Über den zerträumten Nächten weiße Glut. In den Zügen reisen Wörter mit gebrochenen Flügeln. Ihr Blut rinnt über meine Hände in weiche Schrift. Meine Minuten laufen durch Kathedralen, taubensanft. Blasser Tropfen Licht fällt auf schwangere Herzen. Rosengewitter im März. Du bist mein Psalm, der rote Punkt„Rosengewitter“ weiterlesen
Ich blicke in das weiße Gesicht …
Ich blicke in das weiße Gesicht des Schnees. Mein Schatten, an Bäume geschlagen, gefriert. Stilles Stigma, ich weide dich auf den Feldern des Winters.
Wachtraum später
Unter der Schneelast die Anklage der jungen Zweige. Sie fallen nach Süden, in die Sentimentalität der Eichhörnchen. In den Herbstverstecken goldene Nüsse deshalb. Ich halte Ausschau nach dem Honigmund. Aus ihm tropft weise Süße in die leeren, kalten Schalen. Aber an den Klippen immer noch Eis und Nachtflügel, die die Zukunft vertreiben. Der Boden ist„Wachtraum später“ weiterlesen