Schachlicht. Still. Bronzen. Ich tauche meine Zeit in die Belange der Bauern. Sie haben sieben Leben im Dienste des Königs. Dann gehe ich mit den Springern über Hecken – die Zügellosen. Sie fürchten die Eulen in den Türmen, die von Weisheit zu Weisheit fliegen und manchmal nach Petersburg in das gleiche Spiel eines Zaren im„Poetische Eröffnung“ weiterlesen
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Frucht
Ich baue Häuser in die müden Sitzmuster des Zuges und ernte Trauben aus dem Gleiten der vorüberziehenden Felder hinter den schwefligen Fenstern. Das Abteil ist im Sonnengebet. Die Fahrgäste sind mit den Vögeln gezogen. Allesamt. Samtene Leere um den Traum meiner Wörter von gelbem Papier mit Apfelgeruch. Kerstin Fischer
Sommer andernorts
Auf dem Weg zu meiner inneren Königin Herzpappe in Pseudo Jasmin. Sie lauert von den rauchigen Rändern der Erde her. Ich lege sie in gläserne Schalen unter die Zitronenbäume im hintersten Winkel des Gartens, gleich neben mein Vergessen, und warte auf klaren Schnee. Kerstin Fischer Graphit auf Papier. Kerstin Fischer
Wunde Milch
In dem schwarz-weißen Haus liegt mein Regen betäubt. In seinem sehenden Fenster erinnerte Hunde über den matt grünen Fliesen und ihren hungrigen Fugen. Ich fühle die Tragik der Johannisbeeren und ihrer Winterseelen an den Hängen des Gartens. Die Gräser haben sich mit den Schreien der Schildkröte vernetzt und die Nächte sich längst in weiten Wüsten„Wunde Milch“ weiterlesen
Mohnblumenklang
In den Pfützen spiegelt sich der Rhythmus meiner Schritte. Wasserringe. Schallwellen aus den Innenwelten vergangener Sonnenaufgänge. Mohnblumenklang. Rot und seidig im Mondmeer Wiegenlieder gebrochener Stimme. Betteln ums Überleben. Kerstin Fischer Graphit auf Papier. Kerstin Fischer
Zitierende Magnolien
Der Tod ein rosa Haus im Mutterlicht an stumpfem Instrumentenglitzern blaue Hyänen in den Flüssen über den desinfizierten Böden unter den bebenden Kurven in der Seele des Endes der Herzfrequenz die Parade des Ungewissen mit ihren Träumen aus Magnolien Gedicht und Aquarell Kerstin Fischer
Mirabellenspiele
In den Spitzen des Morgens wird mein Traum Tau über den Grashalmen. Ich warte, bis das Grün der Birken mich geduldig macht. Dann atme ich die Luft zwischen meinen Gedanken weite Wiesen bis zum Lebensende Licht auf dem Papier, auf dem ich Muscheln pflanze, aus dem Perlmutt der Ideen. Deshalb bleiben die dunklen Häfen ohne„Mirabellenspiele“ weiterlesen
Nachtpunkte
Ich sitze in einem kleinen Boot inmitten von Nachtpunkten, die über dem Meer glitzern. Ich lege farbige Netze aus, um sie einzufangen. Ich versinke in den Farben und werde Nachtpunkt, bis in den Schnee des Morgens an kalten Rippen unter weichem Stroh. Ich grüße das Überleben – warme Hände auf meinem Rücken, aber der Flieder„Nachtpunkte“ weiterlesen
Olivenstaub
Im Hain des Wohnzimmers meine empfindliche Frucht zwischen den sprießenden Olivenzweigen. Sie wächst zu dir und duftet nach Schrift. Ich veratme ihre Wörter über den dunklen Augenrändern der Stadt. Nichts geschieht, aber alles bleibt möglich. Mögliche Frucht hinter dem Sprießen in den leeren Zimmern und den Liebesspielen vor den kahlen Wänden, zu Opfergesängen schlagender Türen„Olivenstaub“ weiterlesen
Salzlicht
Ich singe mit dem Boden und esse mit dem Wind und liebe dich in der See. Die warme Erde – Salzlicht auf meiner Haut. Sie malt mich in ihr Bild inmitten der grünen Feuer bis meine Winterschritte zu Sommer werden. Ich horche an den Erdbeergerüchen und gebe den Schwalben ein Stück meiner Empfindsamkeit. Dann lese„Salzlicht“ weiterlesen