Über dem Papier schwimmt Nachtschrift, blau und gierig. Ich tauche meine Hände in das Alphabet der Wellen. Rote Korallen am Grund meiner erfundenen Minuten. Schwebeteilchen blutsverwandt mit wilden Hirschen, die in Wasserträumen auf neuen Stunden grasen. Anderzeit. Weiche Waben indigo. Ich küsse Briefe in die Muscheln, die Wind getrunken haben, und mache mich auf den„Nachtschrift“ weiterlesen
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Herzriss
Der Nachmittag verglüht im Rot der Tulpen. Abend fließt in die Gräser, nach meinem Wachtraum. Kühl und gierig Mondnattern im weißen Kies. Mein Herzriss ist eine Lichtfaser, domestiziert am Blau in den erdnahen Bildern. Ich komme aus warmen Wäldern. Inmitten zarter Spiegel sehe ich mein weiches Kreuz im Eis des Regenbogens. Du fällst mir aus„Herzriss“ weiterlesen
Nachtessenz
Die Nacht verliert ihre Blätter an vergehende Städte. Kühles Meer halte ich in der Hand, in dem nur die Worte überleben. Über die Seidenstraße finde ich zu dir, lange schon nach dem Winter. Kerstin Fischer
Tagebuchnotiz
Mit dem Besuch wird das Zimmer Frucht. Neue Gedanken wie Libellen an warmen Teichen. Kerstin Fischer
Stimmen
Der zarte Regen über den Ästen. Ich grabe meine Hände in weiche Mähnen. Wird das Licht hörig an maßlosen Mündern? Tauben picken Stimmen von den Lippen der Träume. Sie sind krank vor Süden. Kerstin Fischer
Am Morgen
Im Wind der kühl gewordene Traum. Vogelstimmen fallen in seine Spur, vorbei am Cherubim. „Fenster zum Meer“. Acryl auf Leinwand 2019 Kerstin Fischer
Im inneren Kreis
Zwischen den Palmen von Marbella glätte ich die graue Haut über meinem Leben. Sie lässt sich von den Farben des Südens täuschen, dem Rosa des Oleanders und dem Indigo des Wassers, in dem sich meine hungrige Wüste spiegelt. Ich presse Muscheln auf die Haut, um satt zu werden und stille meinen Durst an dem hellen„Im inneren Kreis“ weiterlesen
Im Garten
Der Abend ist noch eine junge Feder, die in die Aufruhr des Gartens sinkt. Ich trinke die letzte Milch aus den Wörtern und lege mein Schweigen hinter die Blätter des Rhododendron. Mit deinen warmen, weichen Händen faltest du den Tag zum Gebet, als die Hybris an dem emsigen Rotkelchen zerbricht. Kerstin Fischer
Weiße Blüte
An dir bin ich weiße Blüte. Im Nachtschimmer der leeren Straßen. Dort tragen die Steine Feuermale auf die ich kühle Erde lege, aus dem Garten, links von der Freude. Ich streiche über den Schlaf der Krokusse und lese in den Tagebüchern der Tauben. An dir bin ich weiße Blüte, weiß mein Weg im treuen Dunkel.„Weiße Blüte“ weiterlesen
In die stille Musik …
In die stille Musik der Bäume hebe ich meine dunklen Gläser und warte auf Mohn. Kerstin Fischer