Wenn der Tag fällt, liest du mir die Schatten von den Lippen, bis ich in die Gischt des Traumes steige. Deine getupften Gebete nehme ich mit.
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Dein Kuss ist drängendes Gras …
Dein Kuss ist drängendes Gras an meinen Winteramphoren. Ich trauere in Blau. Du wärmst meinen Schnee und brennst Lichtzeichen in mein Eis, mit der milden Glut deiner Worte, den Tauben auf meinen leeren Plätzen. Ich streue feuerrote Hagebutten auf meinen Weg zu dir, pflanze meinen Baum in dein Haus und öffne meinen Garten schneerot.
Motorgeräusche zerreißen die feinen …
Motorgeräusche zerreißen die feinen Muster der Stille. Ein schwarzer Vogel gleitet in Innenräume. Er fliegt auf die Geigen über dem Meer, die von der Zukunft reden, und irgendwann mich meinen, an einem der jüngeren Tage. Ich schließe mich den Chören an, die an den Klippen warten. Schnee fällt in ihre Gesänge und Sonnenlicht, in dem„Motorgeräusche zerreißen die feinen …“ weiterlesen
Die Stadt pflügt mich …
Die Stadt pflügt mich, die Passanten, die Straßenbahn mit ihren Querdenkern, die Sippen, die sich Amors Pfeile aus der Brust reißen. Meine Füße sind aus Ton. Ich bin aus Ton an diesem Morgen, an dem der Sand durch die Uhr rieselt bis zehn nach zwölf zu meiner Ankunft in der Bibliothek zwischen Hyazinthen und weisen„Die Stadt pflügt mich …“ weiterlesen
Ich atme die Rinden …
Ich atme die Rinden der herbstwürzigen Wege. Eichelspiel unter dem Flügelschlag der Krähen. Der Fluss gibt die Sonnenuntergänge frei. Die Vögel heben ihre Oktoberstimme und die Sonne wärmt mein Gesicht. Ich bleibe im Windschatten meiner Träume und erwache.
Ich verletze mich an den Spitzen meiner Tiefe …
Ich verletze mich an den Spitzen meiner Tiefe. Dunkler Raum. Du ziehst mich durch deinen Spiegel an Land. Ich gehe mit müden Füßen durch das Café, gehe durch mildes Cappuccinolicht. Die Buchstaben aus den Gesprächen fallen auf die Tische. Inmitten von Zigarettenrauch Sprachtumulte über Donauwellen. Ich halte mit den Kellnern Balance und lege mein Leiden„Ich verletze mich an den Spitzen meiner Tiefe …“ weiterlesen
Es ist still geworden um meinen Teich …
Es ist still geworden um meinen Teich. Ich träume noch in die Frühe. Vogelstimmen hängen an meinen Wimpern. Aber ich bewege die dunkle Last über den Bahnhof durch den Menschenstrom. Mein Weg ist eine Amphibie. An mir haften fremde Gesichter, glühende und erkaltete. Ich kaufe Kaffee und trinke Hoffnung. Dann beuge ich mich der Übermacht„Es ist still geworden um meinen Teich …“ weiterlesen
Ich gehe durch die Stadt …
Ich gehe durch die Stadt. Die Botschaften der Kastanien klingen über dem Asphalt. Ich steige in ein Taxi und treffe auf Wörter aus Schnee. Wir fahren unter den Augen der Eulen über verwirrte Straßen, vorbei an dem blassen Krankenhaus, wo Passanten mit der Angst Händchen halten. Ich schneide mir eine Scheibe vom Wetterlaib. Sonnenglast in„Ich gehe durch die Stadt …“ weiterlesen
Herbstvision
Im roten Kreuz der Herbstnebel Hagebutten. Eicheltanz unter meinen Füßen. Rehe fliehen vor ihrer Zeit. Der Tod kommt in Silben mit den kühlen Regentropfen auf das gepflügte Feld. Ich sehe in die tiefe rostbraune Erde und ernte mit den Raben dunkle Milch. Kerstin Fischer
Herbstgang
Unter meinen Füßen knacken Eicheln in die Herbststille und berühren das Krächzen der Raben über dem Feld. Ich gedenke der zerworfenen Sommer in kornblumenblau. Nun verlieren die Blätter ihr Blut. Ockerlicht, braunes Beruhigen treibt in warme Zimmer, windgeschmeidig, die Musik anthrazit. Ich lege den Mantel um mein Gedicht.